Projektkonzept

Zahlreiche Gespräche und Recherchen vor Ort führten zum Konzept einer landwirtschaftlichen Mischform, welche die Vorteile der kollektiven und der traditionellen Landwirtschaft miteinander verbindet.

Tierhaltung, Verarbeitung und Vermarktung sollen gemeinschaftlich organisiert werden („Genossenschaft“, wobei ein geeigneteres Wort zu wählen ist, um keine historisch bedingten Aversionen auszulösen), bei gleichzeitig weiterhin einzelbetrieblicher Bewirtschaftung der Flächen durch die bestehenden Kleinbetriebe.

Leitgedanke des Projektes ist ein Dorf, das gemeinsam traditionell und ökologisch Landwirtschaft betreibt und für einen lokalen und regionalen Markt produziert.

Rumänien_Milch erhitzen
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Konkret soll diese Nutzungsform folgendermassen aussehen:

  • Die Bauernbetriebe bleiben eigenständig und wirtschaften weiterhin auf eigene Rechnung.
  • Die privaten Kulturlandflächen werden weiterhin durch die Kleinbetriebe im Dorf bewirtschaftet, d.h. Heu und ggf. Ackerfrüchte produziert.
  • Die Kühe und das Aufzuchtvieh werden jedoch über den Winter gemeinsam im „Dorfstall“ der Genossenschaft gehalten, den Sommer durch gemeinsam auf den nahen Bergweiden der Harghita-Gebirgszuges gealpt, um eine hochstehende, den heutigen Anforderungen entsprechende Tierhaltung und Produktion zu gewährleisten.
  • Wer allerdings möchte (z.B. um die bestehende Infrastruktur auszulasten und für den Eigenbedarf zu produzieren), kann die eigenen Tiere für die tägliche Milch oder das eigene Fleisch weiterhin im alten Stall auf dem eigenen Hof halten.
  • Die Genossenschaft kauft um das Stallgebäude herum einige Hektaren eigenes Land, um genügend Weideland für den kurzfristigen Auslauf zu haben. Den Sommer über sind die Tiere allerdings ganztags auf der Weide.
  • Die Genossenschaft übernimmt im Gemeinschaftsstall:
  • die Aufzucht, Haltung, Fütterung und (sofern in einer zweiten Phase Milch produziert wird) ggf. das Melken der Tiere,
  • die Schlachtung der Tiere und die Fleischverarbeitung und Abpackung,
  • in kleinem Umfang die Milchproduktion (z.B. mit Ziegen) und die Verarbeitung der Milch vor Ort zu verschiedenen qualitativ exzellenten Produkten (Käse, Quark, Butter, Rahm).
  • Im Zentrum steht die Fleischproduktion, da diese der Futterqualität eher entspricht als die Milchproduktion, und zudem eine bessere Nachfrage besteht.
  • Das Fleisch soll (in teilweise veredelter Form) soweit als möglich lokal, ansonsten über das Label / die Marke „Gobe“ regional vermarktet werden.
  • Für die lokale Vermarktung wird für das Dorf ein „Hofladen“ in zentraler Lage in Máréfalva eingerichtet. Die Bevölkerung kann dort die Produkte aus der Genossenschaftsmetzgerei und -Kleinkäserei in einem bestimmten Umfang zu vergünstigten Preisen beziehen. Ziel ist, dass die Dorfbevölkerung dasjenige, was im Dorf produziert werden kann, auch im Dorf bezieht, statt wie heute immer üblicher Importprodukte aus dem Supermarkt in der Stadt.
  • Voraussetzung für den vergünstigten Produktebezug ist das Mitwirken am „Gmeinwerch“, d.h. an gemeinsamen Aktionen zur Pflege der Landschaft (Weidesäuberungen, Reparatur von Alpzäunen aus Holz etc.; pro Bezugseinheit einer bestimmten Produktemenge beispielsweise 2 Personenarbeitstage).
  • Der Gemeinschaftsstall wird an einer dorfnahen Lage mit Anschluss an grossflächige Gemeinschaftsweiden gebaut. Ziel ist eine Tierhaltung auf der Basis des Vollweidesystems. Für die Wintermonate soll Heu aus den umliegenden Wiesen produziert werden.

Über die Haltung der Tiere sowie die Verarbeitung und Vermarktung der Produkte hinaus soll den Mitgliedern der Genossenschaft angeboten werden, ihr eigenes Getreide zu sehr günstigen Preisen zu mahlen (kleine gemeinsame Mühle im Dorf Gemeinschaftsstall). Interessierte Familien sind eingeladen, über den Eigenbedarf hinaus Brot und weitere Produkte für den Dorfladen zu produzieren und dort für einen guten Preis zu verkaufen.